Konflikte sind Chefsache
Immer wieder erhalten wir Anfragen von Führungskräften, die um eine Mediation oder ein Coaching für Mitarbeiter:innen bitten, die untereinander einen Konflikt haben. Häufig steckt dahinter Unklarheit oder gar Unsicherheit darüber, wer für welchen Konflikt in einer Organisation zuständig ist. Wir möchten hier für etwas mehr Klarheit sorgen.
Führung bedeutet weder willkürliche Machtausübung noch Unterdrückung gegen unten in der Hierarchie. Führungskräfte sind Koordinator:innen der Zusammenarbeit und Dienende ihrer Mitarbeitenden. Als solche sind sie zuständig für Konflikte.
Die häufigsten Führungsfehler, die wir beobachten, sind:
Unklare Strukturen und Funktionen: Es kommt vor, dass zwei Führungskräfte für einen Mitarbeitenden zuständig sind, etwa, wenn zwischen personeller und fachlicher Führung unterschieden wird. Dabei ist oft die Abgrenzung von zwei Aufgabengebieten unklar. Manchmal ist überhaupt nicht geregelt, wer wen führt. In solchen Fällen kommt es häufig zu Konflikten.
Schonung: Einige Führungskräfte tun sich schwer damit, ihre Mitarbeitenden mit der Wahrheit, wie zum Beispiel schlechte Leistungen, geringe Teamfähigkeit oder unangemessenes Verhalten, zu konfrontieren. Vordergründig wollen sie ihre Teammitglieder schonen oder keine Macht ausüben. In Wirklichkeit fürchtet die Führungskraft häufig mehr die Reaktion der Mitarbeitenden und möchte sich selber durch das Delegieren des Konflikts schonen. Wir haben dafür ausdrücklich Verständnis, denn die meisten Führungskräfte sind nicht darin geschult, Konflikte souverän zu managen.
Verletzte Hierarchiespielregeln: Sehr häufig ist die Verletzung von Hierarchiespielregeln Ursache für eine dysfunktionale oder erschwerte Zusammenarbeit.
Zum Umgang mit Konflikten und Hierarchiespielregeln:
Einige typische Konflikte und Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit können durch Beachtung der Hierarchiespielregeln vermieden werden. Grundsätzlich gilt die Regel: Streiten Mitarbeitende auf einer Ihnen unterstellten Hierarchiestufe, sind Sie als Chef:in für den Konflikt verantwortlich. Gelingt es Ihnen nicht, den Konflikt zu managen, ist professionelle Unterstützung von aussen durch die Ihnen übergeordnete Führungskraft oder durch eine extern begleitete Mediation legitim und zielführend. Als Führungskraft sind Sie jedoch für den Konflikt Ihrer Mitarbeitenden zuständig und dafür verantwortlich, eine aussenstehende Person hinzuzuziehen. In den allermeisten Fällen sind Sie dann auch am Gespräch zur Konfliktklärung mit Ihren Mitarbeitenden beteiligt.
Es gilt stets das Prinzip: Wenn auf einer Hierarchiestufe keine Einigung erzielt werden kann, dann ist die nächst höhere Hierarchiestufe verantwortlich und wird mit einbezogen, bis der Konflikt geklärt ist. Können die Führungskräfte auf der nächsten Hierarchiestufe die Sache auch nicht untereinander klären, wird weiter eskaliert – so lange, bis es auf der höchsten Hierarchiestufe nur noch eine zuständige Führungskraft gibt, die dann für die Klärung verantwortlich ist. Konflikte sind Chefsache!
Sie haben Konflikte in der Geschäftsleitung oder in einem Team mit kollegialer Führung? Wenn alle Personen im Team hierarchisch gleichgestellt sind, ist der Konflikt Sache des gesamten Teams – auch, wenn vordergründig nur zwei Parteien streiten. Gibt es im Team eine hierarchisch höher gestellte Person (z.B. Unternehmenseigentümer) oder eine Leitungsfunktion, ist diese für die Klärung des Konflikts verantwortlich – und somit auch dafür, eine externe Person für die Mediation beizuziehen.
Wir hoffen, dieser Artikel hat Ihnen geholfen, Ihre Konfliktsituation besser einzuschätzen. Bei Fragen zu Ihrer Konfliktsituation wenden Sie sich gern direkt an uns:
Roland Niemer (Deutschland), Tel.: +49 176 70 81 83 97
Nicole Werner (Schweiz), Tel.: +41 76 430 94 88
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